Erfolgsgeschichte

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Erfolgsgeschichte

Auf den Spuren des Fuldaer Bieres

Die Ursprünge einer Erfolgsgeschichte

Das Hochstiftliche Brauhaus Fulda kann stolz auf seine über 175 Jahre alte Geschichte zurückschauen und ist damit eines der ältesten Unternehmen Fuldas. Geprägt ist es von einer langen und bewegten Entwicklung, die von den Ursprüngen des Bierbrauens bis in die moderne Gegenwart reicht.

Etwa gegen Ende des 16. Jahrhunderts wurde das Bierbrauen in Fulda unter die Kontrolle der Obrigkeit gestellt. Dies geschah, damit die Abgabe der Biersteuer nicht mehr umgangen werden konnte. Doch in diesen städtischen Brauhäusern ging es bald schlimm zu.

Um in die eigenen Taschen zu wirtschaften, wurde das Bier teilweise ganz jung, also nicht richtig vergoren, verkauft. Man kann sich leicht ausmalen, daß dies außer Übelkeit auch noch andere Beschwerden verursachte. Auch litt die Qualität des Bieres unter der Transportweise: Sogenannte „Büttnerinnen“ – meist junge Frauen trugen es in offenen Bütten (Holzfässern) von den städtischen Brauhäusern in die Gastwirtschaften. Natürlich versuchten viele Bierträgerinnen die schlechte Bezahlung durch einen verstärkten Gerstensaftkonsum auszugleichen.

1848 – auch bierhistorisch ein großes Datum: Der Bau des Felsenkellers

Infolge der französischen Revolution, welche 1848 in der deutschen Erhebung ihr Gegenstück erhielt, meldete sich der freie Bürger zu Wort und der freie Wettbewerb nahm seinen Anfang. So entstanden vor den Toren Fuldas neue Brauereien, sogenannte Felsenkeller. Diese entzogen sich geschickt der städtischen Bevormundung. Ohne behördliche Kontrolle, dafür umso mehr aus gesundem Geschäftsinteresse, wurde erstmals ein wirklich guter Gerstensaft gebraut.

So erbaute der Schützenwirt Joseph Wißner im Jahre 1848 an der Leipziger Straße einen Felsenkeller mit Brauerei, Wohnhaus und Gartenwirtschaft – das heutige Hochstiftliche Brauhaus. Diese Gaststätte wurde schnell zu einem beliebten Ausflugsziel für sonntägliche Spaziergänge, denn damals – heute kaum noch vorstellbar – lag sie ganz im Grünen. Es wurden Volksbelustigungen geboten und auch ein Sommertheater gastierte hier.

Von da an wurde die Entwicklung des Brauereigewerbes in Fulda von diesem Unternehmer getragen. Der Brauereibegründer ist leider kinderlos verstorben. So ging im April 1866 das Unternehmen in den Besitz von Friedrich Wilhelm Giesel. Dessen Name wurde den Fuldaer Einwohnern so volkstümlich, daß man die Gaststätte einfach „Giesel´s Felsenkeller“ nannte.

Jahrhundertwende – Die Fusion zur Unionbrauerei

Nach Giesels Tod ging das Anwesen 1892 an dessen Schwiegersohn Joseph Schultheis über. Er muß eine gewisse Zuneigung zu diesem Beruf gehabt haben und diese mag auch seine Freiersfüße getragen haben.

Denn schon in erster Ehe war er mit der Tochter des Brauereibesitzers Anton Kramer in Löschenrod verheiratet.

Die Brauerei in Löschenrod wurde nach dem frühen Tod Anton Kramers von dessen Witwe geleitet. Danach leiteten deren Sohn, der Bierbrauer Pius Kramer, sowie ihr Schwiegersohn, der Kaufmann Ludwig Klesper, das Unternehmen.

Die engen familiären Beziehungen mögen die drei Schwäger zur Fusion beider Unternehmen bewogen haben.

Die Brauereien in Löschenrod und an der Leipziger Straße fusionierten am 1. Oktober 1906, so dass 1907 das erste Geschäftsjahr der »Unionbrauerei Fulda« wurde.

Konkurrenzkampf, Wirtschaftskrisen und 2 Weltkriege

Nach der Jahrhundertwende traten bedingt durch Fuldas Eisenbahnanschluß die berühmten Brauereien aus München, Pilsen, Dortmund und Kulmbach als Mitkonkurrenten auf den heimischen Markt. Doch die Unionbrauerei hielt dem offenen Wettbewerb nicht nur stand, sondern erhöhte kontinuierlich ihren Bierausstoß.

Um die wachsende Biernachfrage ausliefern zu können, wurde 1911 das erste Auto – dies ersetzte 5 Pferde und 3 Mann – angeschafft.

Erst durch den I. Weltkrieg wurde die positive Entwicklung unterbrochen. Weitere Rückschläge folgten jeweils durch die große Inflation und die Weltwirtschaftkrise.

Trotz allem wurden kurz vor Beginn des II. Weltkrieges wieder Ausstoßrekorde verbucht.

Im II. Weltkrieg wurde dann jedoch auch die Brauerei sehr hart getroffen. Die während des Krieges zum Kriegsdienst eingezogenen Mitarbeiter, Pferde und LKW hinterließen große Lücken. Die noch übriggebliebenen, überwiegend älteren Mitarbeiter konnten den Betrieb nur unter Aufwendung ihrer letzten Kraftreserven aufrechterhalten.

Nachkriegszeit: Ein schwieriger Neuanfang

Mit Kriegsende wurde der Betrieb beschlagnahmt und als Coca-Cola-Abfüllstation eingerichtet. Die hochmoderne Flaschenabfüllanlage, die erst kurz vor dem Krieg neu gebaut war, erwies sich so zum großen Nachteil, denn keine andere deutsche Brauerei wurde so lange besetzt. Erst Mitte 1947 konnte der Brauereibetrieb wieder aufgenommen werden. Dazu aus dem Geschäftsbericht: „Jetzt erst konnten wir die materiellen Verluste im Betrieb voll erkennen. Die Schäden aller Art und Diebstähle waren größer als man zunächst vermutete. Es dauerte daher einige Zeit, bis man die Brauerei wieder soweit hergerichtet hatte, daß am 29.7.1947 der erste Sud gemacht werden konnte. Zudem waren die Einbrüche in der Kundschaft, die in den zwei Jahren des Stillstands nicht beliefert werden konnten, schwerer zu beseitigen, als zunächst angenommen wurde.“

Die folgenden Nachkriegsjahre ließen den Ausstoß katastrophal sinken, denn aufgrund der allgemeinen Armut zogen sich die Leute aus den Gaststätten zurück. Teils wandten sie sich auch anderen, auf dem Schwarzmarkt billiger als Bier angebotenen Getränken zu. Der sich über fast zehn Jahre angestaute Reparaturbedarf, die knappe Rohstofflage, die unzureichende Kapitaldecke sowie der zunehmende Steuerdruck ließen damals sogar ernsthaft an eine Betriebsschließung denken.

Die Brauerei trug dieser Entwicklung Rechnung. Neben der ständigen Modernisierung der technischen Anlagen– z.B. wurden Ende 1992 eine neue Faßabfüllanlage und 1995 neue zylindro-konische Gärtanks (ZKG) installiert – wurde auch immer in zeitgemäßes Leergut investiert: In 1992 wurde die bauchige 0,5-l-Euroflasche auf die schlankere NRW-Flaschenform umgestellt und 1996 wurde die elegante 0,33-l-Langhalsflasche („Aleflasche“) mit den jeweils passenden neuen Bierkästen eingeführt.

Der umsichtigen Unternehmenspolitik war es zu verdanken, daß es möglich wurde, 1987 die Will-Bräu im fränkischen Motten zu übernehmen. Knapp zehn Jahre später kaufte das Hochstiftliche Brauhaus Fulda – so nennt man sich seit Dezember 1993 – die Brauerei Salch in Hammelburg. Und seit 1997 gehören auch die Burgbrauerei Lauterbach und die Auerhahn-Bräu in Schlitz zur Familie. 2015 schlossen sich die Alsfelder Bierspezialitäten mit der Lauterbacher Burgbrauerei-Auerhahn Bräu Schlitz zusammen und seit 2018 gehört auch die Eschweger Klosterbrauerei zur Hochstift-Familie.

Im Jahr 1998 feierte das Hochstiftliche Brauhaus Fulda voller Stolz sein 150jähriges Jubiläum. Mit solch stolzer Brautradition kann Hochstift als traditionsreiche und trotzdem jung gebliebene Brauerei zuversichtlich in die Zukunft schauen.

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