Auf den Geschmack gebracht

Auf den Geschmack gebracht

Höchster Biergenuss

Auf den Geschmack gebracht

Ein frisches Bier

Klar, beim Anblick eines frischen Bieres wollen Sie damit meistens schnell Ihren Durst löschen. Aber bevor Sie sich diesem Vergnügen hingeben: Schauen Sie sich den Inhalt Ihres Glases doch einmal genauer an, nehmen Sie den angenehmen Duft mit Ihrer Nase auf, und trinken Sie erst dann einen Schluck. Bei diesem bewussten Genuss haben Sie gleich mehrere Ihrer Sinne eingesetzt:

Sehen: Das Auge liefert optische Eindrücke (z.B. Bierfarbe und -klarheit, Schaumkonsistenz), die bestimmte Erwartungen an Geruch und Geschmack auslösen.

Riechen: Rund 400.000 Riechzellen leiten mehrere tausend Geruchseindrücke der Aromastoffe im Bier an das Gehirn zur Unterscheidung weiter.

Schmecken: Auf der Zunge sowie im Mund- und Rachenraum sind ca. 5.000 Geschmacksknospen versammelt, die vornehmlich vier Grundgeschmacksrichtungen wahrnehmen: süß, salzig, sauer und bitter.

Aus dem Verhältnis von Riech- und Geschmackszellen wird deutlich, welche große Rolle der Geruchssinn beim Biergenuss spielt. Sie werden dies deutlich merken, wenn Sie ein Bier verkosten und sich dabei die Nase zuhalten.

So kommen Sie auf den Geschmack

Mit ein wenig Übung können Sie drei Phasen der Geschmacksempfindung unterscheiden:

Der Antrunk, also der erste Geschmackseindruck,wird zunächst durch eine mehr oder weniger ausgeprägte Vollmundigkeit bestimmt. Diese ist in erster Linie abhängig vom Stammwürzegehalt des Bieres.

Die Rezenz bezeichnet den Frischeeindruck eines Bieres. Er ist einerseits abhängig vom Säuregehalt (pH-Wert) des Bieres, andererseits von seinem CO2-Gehalt.

Der Nachtrunk, also der letzte Geschmackseindruck, ist hauptsächlich von der Bittere bestimmt, die vom Hopfen stammt. Wenn Sie jetzt auf den Geschmack gekommen sind, organisieren Sie doch einmal eine professionelle Verkostung.

Probieren Sie selbst!

Für „Anfänger“

Um Ihre Sinne zu schulen, beginnen Sie mit einer „offenen Verkostung“ verschiedener Biersorten:

  • Kaufen Sie vier bis acht verschiedene Biersorten. Die Sorte ist immer auf dem Etikett angegeben.
  • Die Sorten sollten sich in Farbe und Geschmack deutlich unterscheiden. Wählen Sie zum Beispiel Pils, Alt, Kölsch, Weizenbier, Lager/Export, Schwarzbier, Bockbier und eine Berliner Weisse.
  • Beschreiben Sie die Biere.

Für Fortgeschrittene

Verkosten Sie innerhalb einer Biersorte:

  • Kaufen Sie vier bis acht verschiedene Biermarken einer Sorte (z.B. Pils oder Weizen, jedes von einer anderen Brauerei).
  • Beschreiben Sie die Biere. Erkennen Sie die Geschmacksunterschiede?

Eine Alternative: Die „Blindverkostung“:

  • Kaufen Sie vier bis acht verschiedene Biermarken und/oder -sorten.
  • Verdecken Sie die Gläser mit einer Banderole oder nehmen Sie dunkle Gläser, sodass die Farbe des Bieres nicht sichtbar ist. Beschreiben können Sie dann natürlich „nur“ noch Geschmack und Geruch der Biere.

Tipps zur Vorbereitung

  • Servieren Sie das Bier bei einer Temperatur von 8 bis 10 Grad Celsius.
  • Verwenden Sie einheitliche, mit klarem Wasser ausgespülte Gläser.
  • Halten Sie zur Geschmacksneutralisierung Knäcke- oder Weißbrot bereit.
  • Sorgen Sie dafür, dass der Raum, in dem die Verkostung stattfindet, gut gelüftet ist.
  • Verwenden Sie kein Parfüm oder Rasierwasser.

Der Bierschaum

Jedes Bierglas sollte auf die gleiche Weise eingeschenkt werden: Setzen Sie beim aufrecht stehenden Glas den Flaschenhals auf den Rand und lassen sie das Bier im freien Fall in das Glas laufen.

So entsteht in jedem Glas der Schaum nach den selben Voraussetzungen.

Worauf müssen Sie beim Bierschaum achten?

  • Schaumvolumen
  • Schaumstabilität (und Haftungsvermögenam Glas)
  • Durchschnittliche Porengröße

Wie können Sie den Schaum beschreiben?

Kräftig, feinporig, sahnig, feincremig, gut haltbar, haftet am Glas

Die Farbe des Bieres

Halten Sie das Bierglas gegen eine weiße Wand. So können Sie besonders gut die Farbe des Bieres beurteilen.

Je nach Sorte reicht das Farbspektrum von einem lichten Hellgelb über Goldgelb bis hin zu einem warmen Dunkelbraun und einem kräftigen Schwarz. Doch auch innerhalb der einzelnen Sorten gibt es faszinierende Farbnuancen.

Wie können Sie die Farbe beschreiben?

Lichthell (sehr helles Gelb), hellgelb, gelb, sattgelb, goldgelb, bernsteinfarben, goldbraun, hellbraun, dunkelbraun, schwarzbraun, schwarz

Die Klarheit des Bieres

Filtrierte, „blanke“ Biere sollten normalerweise einen feinen Glanz aufweisen, also keinerlei natürliche Trübstoffe enthalten.

Anders bei unfiltrierten oder naturtrüben Bieren (z.B. Hefeweizen oder Zwickelbier): Bei ihnen sollten die Trübstoffe sichtbar sein.

Wie können Sie die Klarheit beschreiben?

Glanzfein, blank, leicht opal (beginnende Trübung), opal, gleichmäßig trüb

Der Geruch des Bieres

Um den Geruch eines Bieres zu testen, sollte der Schaum schon ein wenig zerfallen sein.

Schwenken Sie das Glas zwei bis drei Mal um seine Längsachse, führen es an Ihre Nase und nehmen mit ein paar kräftigen Atemzügen das Aroma des Bieres auf.

Wie können Sie den Geruch beschreiben?

Rein, malzaromatisch, karamelig, hopfenaromatisch, obergärig, alkoholaromatisch, kräftig, süßlich, rauchig, nach Fruchtaromen (Zitrone, Banane, Aprikose), nach Gewürzaromen (Nelken, Kardamon)

Der Biergeschmack

Nun endlich dürfen Sie Ihr Bier trinken! Bei der Beschreibung Ihres Geschmackseindrucks sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt.

So kann die Empfindung des Antrunks von „vollmundig“ bis „leicht“ reichen, die der Rezenz von „angenehm“ bis „prickelnd“ und die des Nachtrunks von „feinherb“ bis „harmonisch“.

Die Bittere sollte auf den jeweiligen Biertyp abgestimmt sein. Ein Pils ist zum Beispiel oft bitterer als ein Weißbier.

Wie können Sie den Geschmack beschreiben?

Antrunk: leicht, schlank, weich, süffig, abgerundet, sortentypisch, süffig, vollmundig, malzaromatisch, röstmalzaromatisch, schwer, würzeartig

Rezenz: angenehm, spritzig, prickelnd, moussierend, lebendig, frisch, rezent

Nachtrunk: ausgewogen

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